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RNZ: Wie die Schlierbacher an den Heidelberger Neckar zurück wollen

„Neckarorte“-Aktion suchte in Schlierbach Ideen: Die Adler-Überfahrt ist schon ein „toller Ort“, aber es geht noch besser

/ Von Thomas Seiler via RNZ /

Heidelberg. Die Aktion „Neckarorte“ der Architektenkammer will nach Ideen suchen, wie die Stadt enger an den Fluss rücken kann. Vor zwei Wochen ging es um den Neckarlauer in der Altstadt, nun folgte drei Tage lang das Schlierbacher Ufer in Höhe der Adler-Überfahrt. „Wir wollen Impulse und Inspirationen jenseits von vorhandenen Beschränkungen erfassen.“ Mit diesen Worten ermunterte Architekt Dirk Rulffes, der Gesamtkoordinator der „Neckarorte“, die Schlierbacher Bürger, Gedanken zu entwickeln, „die stark sind und tragen“, da der „Neckar Stadtteile verbindet“.

 

Drei Orte fassten die Besucher dabei näher ins Auge. Neben der Adler-Überfahrt, wo es schon einen vom Stadtteilverein initiierten kleinen „Platz der Begegnung“ nebst Flachwasserzone gibt, sahen sie noch Qualitäten unterhalb des Hausackerwegs und vor dem Bürgerhaus in der Nähe der Rombach-Mündung in den Neckar. Diese Plätze sollten nicht nur durch Treppen besser mit dem Stadtteil verbunden werden, sondern durch die Reaktivierung des Leinpfads am Fluss entlang auch untereinander. Für viele „Neckarorte“-Besucher könnte dabei das naturnahe Erleben schon bei der Ziegelhäuser Brücke beginnen – wenn man es schaffen würde, die Wendeltreppe direkt bis zum Ufer zu verlängern. „Das wäre die einfachste Lösung, um dort eine Straßenüberquerung zu vermeiden“, erklärte Rüdiger Becker vom Stadtteilverein. Wie schon in der Altstadt erkannte man die B 37 – neben der Bahnlinie – als größtes Hindernis, um problemlos zum Neckar zu kommen, zumal sich nur an einzelnen Punkten Fußgängerampeln befinden.

Mit über 300 Interessierten kamen die beiden Architekten Adrian Schliessler und Till Frank über die drei Tage ins Gespräch. Zum Teil kamen sie auch aus dem benachbarten Ziegelhausen, mit dem Fährboot „Perkeo II“, der ehemaligen Ueberle-Fähre, konnten sie über den Neckar setzen. Dabei warben Roselinde Schwalm und Jörg Sommer von der Ziegelhäuser Fußwege-Initiative für den kompletten Erhalt des dortigen Leinpfads. Dass die Architektenkammer bei ihrer „Neckarorte“-Aktion generell auf Ziegelhausen verzichtete, begründete Rulffes gegenüber der RNZ damit, dass man eher die „Schattenseiten“ betrachten wollte.

Für ihn und seine Mitstreiter ist nicht nur das Areal bei der Adler-Überfahrt ein „toller Ort“, den man aber weiter aufrüsten könne. So kritisierten nicht wenige die mangelhafte Müllentsorgung, die geringe Anzahl an Grünschnitten sowie die fehlende Wasser- und Stromversorgung. Das könnte sich ändern, wenn die Planung von Andreas Hauschild genehmigt würde, an der Adler-Überfahrt eine möglicherweise auch nur saisonale Klein-Gastronomie einzurichten.

Zumindest an den Aktionstagen herrschte auf dieser kleinen Neckarwiese Hochbetrieb – nicht nur beim Workshop im Zelt, sondern auch beim Konzert mit Nelly Noack und Michael Busch, bei der Kunstinstallation „Wellen“, der Tanz- und Gesangsperformance, dem Kinderflohmarkt, der Band „Kings Cross“ und der Ausstellung von Collagen Schlierbacher Grundschüler. Zusätzlich konnte man auf einer vorgefertigten Wandkarte vom gesamten Ufer, beginnend beim Karlstor bis zur Schleuse im Osten, weitere Örtlichkeiten eintragen, etwa auch die Kiesstelle unterhalb der Gutleuthofkapelle, an der einst auch die Nachen des Fischers Bommer lagen und die Jugendlichen ins Wasser hüpften, wie sich der Schlierbacher Hobbyhistoriker Arnulf Schwaier erinnerte.

Fi Info: Die Aktion „Neckarorte“ wird in Bergheim/Neuenheim (7. bis 9. Oktober) fortgesetzt und endet in Wieblingen (14. bis 16. Oktober).

Original Artikel: RNZ

Foto: Welker

Mitgründer Neckarorte, Architekt und Stadtplaner in Heidelberg, Journalist und Medienkünstler.

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